Albrecht von Krosigk (1892-1942)
Albrecht von Krosigk hat ein teilweise zwielichtiges Leben und kommt wegen Betrugs und Schwindeleien mit dem Gesetz in Konflikt. Ins Gefängnis und Konzentrationslager kommt er während der Nazizeit allerdings wegen seiner Homosexualität. Auch danach bleibt er bis zum Tode Gefangener in der Psychiatrie wo er 1942 verstirbt. … mehr im Audio oder im Text weiter unten
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Weiterführende Links & Quellen:
- Online-Artikel „Albrecht von Krosigk“ von Andreas Pretzel
Albrecht von Krosigk | Stolpersteine in Berlin (stolpersteine-berlin.de) - Artikel „Albrecht von Krosigk“ im Buch „Historische Orte und schillernde Persönlichkeiten im Schöneberger Regenbogenkiez. Vom Dorian Gray zum Eldorado“, von Andreas Pretzel, Maneo-Kiezgeschichte Band 1, Berlin, 2012.
Bildergalerie Albrecht von Krosigk
Friedrich Karl Albrecht von Krosigk kam am 14. Dezember 1892 in Ostpreußen zur Welt. Als er 9 Jahre alt ist, wurde sein Vater im Jahr 1901 ermordet, der Mörder wurde nie ermittelt. Albrecht von Krosigk sollte wie auch sein Vater eine Militärlaufbahn einschlagen und so besuchte er die Kadettenanstalten in Plön in Holstein und danach in Berlin-Lichterfelde. Als Fähnrich nahm er am 1. Weltkrieg teil. 1919 heiratete er doch die Ehe wurde bereits 1923 geschieden.
Albrecht von Krosigk arbeitete nach dem Krieg bei der Berliner Sicherheitspolizei, wurde ab 1925 Provisionsvertreter und verding sich bis Mitte der 1930er Jahre als reisender Händler. Dadurch wohnte er zeitweilig in Duisburg, Hamburg und zuletzt in der Motzstraße 9 in Berlin.
Bis Anfang der 1930er Jahre wurde er mehrfach wegen Diebstahls und Betrugs verurteilt. 1936 gibt er sich als einer seiner Namensvetter aus, den Finanzminister im Hitler-Kabinett Graf Schwerin von Krosigk und ergaunert so kleinere Geldbeträge. Dies bring ihn einen kurzzeitigen Gefängnisaufenthalt in Form von Schutzhaft ein.
Ende 1936 kommt er erstmals wegen seiner Homosexualität in Konflikt mit dem Gesetz und wird bis zur Verurteilung in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel eingeliefert. Er verbring dort drei Monate bis das Hamburger Amtsgericht ihn zu sechs Monaten Freiheitsstrafe wegen eines Verstoßes gegen § 175 StGB verurteilt. Der Paragraph bestraft sexuelle Handlungen zwischen Männern, worunter nach der Verschärfung des Paragrafen 175 durch die Nazis im Jahr 1935 jegliche Form der sexuellen Handlungen oder Zuneigung zwischen Männern fällt.
Zurück in Berlin half er im Herbst 1937 einem türkisch-jüdischer Freund, in dem er Unterlagen fälschte, um damit für seinen Freund die antisemitische Berufsbeschränkungen zu umgehen. Er fälschte ein Dokument des Berliner Polizeipräsidenten welches besagt, dass „Gegen den Verkauf seiner Waren an deutsche Beamte nichts einzuwenden sei.“ Als dieser Betrug aufflog wurde er polizeilich gesucht und wurde bei der Ergreifung auch noch in Begleitung eines junges Mannes verhaftet.
Im Prozess 1938 wurde Albrecht von Krosigk vom Berliner Landgericht zu 18 Monaten Gefängnis und wegen des Gutachtens des Gefängnisarztes zur Einweisung in die Psychiatrie verurteilt.
Seine Familie wandte sich mit Gnadengesuchen mehrmals an die Justiz und sie erreichten, dass er in ein „offenes Haus“, derBerliner Anstalt Herzberge verlegt wurde. im März 1941 wurde er in die Brandenburger „Heil- und Pflegeanstalt Bernburg“ verlegt. Dort vermerkte ein Arzt dass „keinerlei körperliche oder geistige Störungen bestehen, die einer ärztlichen Behandlung oder Betreuung bedürfen“. Er wurde von nun an in einem so genannten Arbeitshaus untergebracht. Eine Entlassung aus der Psychiatrie konnte seine Familie dennoch nicht erreichen.
Er starb dort 50-jährig am 22. Mai 1942, angeblich an einer Lungenentzündung. Kein Hinweis findet sich bislang darauf, dass Albrecht von Krosigk Opfer der Euthanasie-Morde geworden ist, auch wenn Bernburg zu den „Euthanasie-Anstalten“ des NS-Regimes gehörte.
Als Opfer des Naziregimes wurde an seinem letzten Wohnort zu seinem Gedenken in der Motzstraße 9 ein Stolperstein gesetzt.
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